Mehr als
ein Gebäude.

Einleitung

Mehr als
ein Gebäude.

Seit 1960 prägt das Dreischeibenhaus mit seiner modernistischen Eleganz und 94 Metern Höhe die Düsseldorfer Skyline. Es zählt zu den großen Zeugnissen der Nachkriegsmoderne und gilt als architektonisches Symbol des Wirtschaftswunders. Nach mehreren geschichtlichen Etappen wurde es nun denkmalgerecht saniert: Vom 3. bis zum 24. Stock finden sich die Büroetagen, die für eine flexible Neuvermietung modernisiert wurden. Neu gebaut wurde das ehemalige Restaurant PHOENIX im Erdgeschoss. Ein weiteres Highlight der Revitalisierungsmaßnahme sind die Dachterrassen in den oberen Geschossen.

Lage

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Als Büro- und Verwaltungsgebäude für die Phoenix-Rheinrohr AG  (ab 1964 Thyssen) in der Düsseldorfer Stadtmitte errichtet, bildet das schlanke Stahl-Glas-Hochhaus am Gustaf-Gründgens-Platz ein spannungsreiches Ensemble mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus und dessen organisch geformter weißer Fassade. Bis 2013 führte der zeitgleich errichtete Tausendfüßler an der westlichen Seite dieses prominenten Stadtplatz vorbei, dann erfolgte der Rückbau der filigranen Autohochbahn zu Gunsten der Weiterentwicklung des derzeit im Bau befindlichen Kö-Bogen Projekts und einer landschaftsplanerischen Gestaltung, die eine Untertunnelung des Areals möglich machte. Trotz des baulichen Zuwachses in der Nachbarschaft ist das Dreischeibenhochhaus unangefochtene Landmarke und zählt mit seiner Höhe weiterhin zu den Top 5 der Düsseldorfer Hochhäuser. Aufgrund seiner zentralen Lage zwischen Königsallee und der innerstädtischen Parklandschaft des Hofgartens titelten zeitgenössischen Presseberichte bereits vor Fertigstellung des Hauses „[Eine] Art Manhattan im Grünen (…). Eine phantastische Zukunftsvision!“ (Die Welt).

Architektur

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Geschichte

Urheber dieser „Zukunftsvision“ – die für viele als gebauter Ausdruck des westdeutschen Wirtschaftswunders galt und für den Beginn eines neuen Zeitalters in der Architektur stand – waren die Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg (HPP). Ihr Siegerentwurf des 1955 entschiedenen Wettbewerbs gliedert den Baukörper in drei gegeneinander versetzte schmale Scheiben, von denen die mittlere mit 94 Metern und 24 Etagen die höchste ist. Das signifikante Erscheinungsbild, das dem Haus zu seinem einprägsamen Namen verhalf, schufen die Architekten, indem sie den Gebäudekern mit Aufzügen und die Sanitäranlagen dort platzierten, wo sich die drei unterschiedlich hohen Scheiben decken. Die zugehörigen Erschließungsflure gliederten sie optisch zurücktretend als „Fugen“ zwischen den Scheiben ein. Durch diese Anordnung der Erschließung sparten die Entwerfer wertvolle Verkehrsfläche ein. Die auf insgesamt 35.000 Quadratmeter verteilte modernste Bürofläche ließ sich flexibel als Großraumbüro oder Sitzungssaal nutzen oder aber zu Einzelbüros aufteilen. Neben diesen Eigenschaften war es vor allem seine Konstruktion nach Mies’schen Prinzipien, die dafür sorgte, dass das Gebäude als herausragendes Zeugnis der Nachkriegsmoderne in die Architekturgeschichte einging und den Wolkenkratzerbau der 1960er und 70er Jahre in den USA mitprägen konnte. Für die Architekten war der Skelettbau mit den Stirnseiten aus Edelstahl und der betont einfachen Vorhangfassade aus Stahl, Aluminium und Glas eines der ersten Hochhausprojekte, auf die viele folgen sollten.

Sanierung

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Inzwischen in der vierten Generation geführt, wurde HPP Hentrich-Petschnigg & Partner 2011 mit der Modernisierung des seit 2010 leerstehenden – auch als Thyssen Hochhaus bekannten –  Dreischeibenhaus beauftragt. Die Phoenix- Rheinrohr AG war bereits 1964 von der Thyssen AG übernommen worden. Seit der Fusion von Thyssen und Krupp im Jahr 1999 hatte das Dreischeibenhaus bis 2010 der ThyssenKrupp AG als Hauptsitz gedient. Mit dem Umzug des Industrieunternehmens in die Essener Hauptzentrale stand das symbolträchtige Gebäude kurze Zeit leer, bevor es die MOMENI Gruppe und Black Horse Investments 2011 kauften und den Auftrag zur Modernisierung des denkmalgeschützten Gebäudes an die Entwurfsurheber gaben. Wie ihr Entwurf zur Bauzeit nimmt auch die denkmalgerechte Sanierung und energetische Ertüchtigung eine Vorreiterrolle ein: Die Revitalisierung des Gebäudes erfolgte nach höchsten ökologischen Standards, dabei wurde besonderer Wert auf ressourcenschonendes Bauen, wie etwa die Reduzierung des Wasser- und Energieverbrauchs, gelegt. Gestalterisch konnten HPP mit ihren Maßnahmen die Qualitäten des Bestands nicht nur pflegen, sondern auch stärken. Eine besondere Herausforderung war die Anpassung der denkmalgeschützten Glas-Aluminium-Fassade. Die äußere tragende Fassadenkonstruktion, inklusive der Brüstungselemente, ließen die Architekten unangetastet, die großen transparenten Fensterelemente ersetzten sie durch Prallglasscheiben. Von Außen nicht sichtbar, wurde dem Hochhaus die energetisch unausweichliche Doppelfassade verpasst – die Zweischaligkeit ermöglicht die windgeschützte Be- und Entlüftung mit manuell öffenbaren Fenstern und einem versteckten, zwischen den Fassaden liegenden Sonnenschutz. Den Architekten gelang es außerdem, das gesamte Erscheinungsbild des Scheibentrios gemäß der ursprünglichen Gestaltung in Materialität und Proportionen wiederherzustellen. Durch Reinigung und Politur gaben sie den gekanteten Edelstahlflächen der Stirnfassaden ihre gleißende Strahlkraft zurück. Auch die Eingangshalle mit ihrem dunkelgrün schimmernden Marmorboden ist öffentlich zugänglich und empfängt die Besucher heute wieder mit einer zeitlosen Eleganz, die Helmut Hentrichs Studium bei Mies van der Rohe zu verraten scheint. Die Barcelona-Sessel-Sitzgruppe in der sich zur grünen Parklandschaft öffnenden, dezent über dem Boden schwebenden Lobby, rundet das Bild ab.

Für die Gestaltung des ehemaligen Restaurants Phoenix im Erdgeschoss sowie den Ausbau der oberen Geschosse waren Etienne Descloux und Irina Kromayer verantwortlich. Die neu gewonnenen Mietflächen im 22. - 24. Stock und die beiden Dachterrassen - gestaltet auf den äußeren beiden Gebäudescheiben im 22. Obergeschoss - sind ein Highlight des Dreischeibenhauses und in Düsseldorf einzigartig. Von hier aus haben die Mieter und deren Gäste einen einzigartigen Ausblick über die Stadt und den Rhein. 

Am 12. März 2015 wurde das Dreischeibenhaus in der Kategorie "Best Refurbishment" mit dem MIPIM Award ausgezeichnet.

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